Stilvoll altern durch Mopedfahren
Ich hatte diese Tour schon einmal in Kurzform erstellt, wurde aber gebeten, etwas detaillierter und mehr bebildert zu berichten.
Da ich ja selbst sehr daran interessiert bin, die Freude am Motorradfahren anderen zu vermitteln und näher zu bringen, hier die etwas ausführlichere Version (in Mopedjargon).
Start mit Reinhard und Bernd nach Slowenien, Kroatien Montenegro; nach
Düsseldorf zum Autoreisezug der ÖBB (??); bei der Verlade sind 3 tolle flache englische Roadster; ich sprech mit David, einem der Fahrer; 2-Liter-Motoren, sehr wenig Gewicht, die Dinger machen sicher Laune. Nach Einladen finden wir nach hin u. her unser Abteil, endlich kehrt nach 2 Flaschen Rotwein Ruhe und die nötige Bettschwere ein; die Nacht ist einiger maßen gut. Über Nacht rollt der Zug nach Villach, wir kriegen sogar a wenig Schlaf in die Köppe.
Nach Frühstück im Zug (naja) und viel Warterei beim Abladen geht es los. Villach – Loibl-Pass, Kranj – Ljubljana, strecken technisch nix dolles. Weiter über Kocvje nach Kroatien, Delnice, in Kraljevica endlich an der Küste, es ist schon ein geiler Ausblick; Wasser, Inseln, Ortschaften, Boote/Schiffe en masse, Quartier in Senj, beim Abendessen rennt R. gegen eine Glastür, kann man echt übersehen, leichte Blessur an der Nase, mehrfach getupft und sterilisiert. Ich kenne unsere Location von einem früheren Urlaub. Nach ein paar Stunden heftigen Sägens von R. wandert B. in ein freies Zimmer aus, musste sein.
Daher wird Beschluss gefasst nur noch Ferienwohnungen zu buchen mit 5 Personen, damit sofort diese mit 2 getrennten Schlafzimmern angeboten werden; hat sich im nach hinein bestens bewährt und war erheblich billiger, 20-25 € pro Person, pro Nacht!!!
Wir steigen auf B‘s. Wunsch auf ins Hinterland, erst schön kurvig, dann windig bis stürmisch (BORA) und schließlich sind wir im Nebel, so ein Schiet! Pause an der Tanke, Sprit, Eis & Wasser. In Otocac biegen wir rechts in eine Nebenstrecke ab. Ich kann mir den Kommentar nicht verkneifen, dafür brauch ich nicht nach Jugoslawien, die Strecke wird richtig stressig, Sau-eng und polterig, es kommen 3x Langholz-Trucks entgegen und wir haben Mühe, uns rechts dünn zu machen, damit die fetten Brummis vorbei können.

Schließlich warten noch ca. 10 km unbefestigten Schotters auf uns, teilweise unfein holprig. Endlich kommt wieder Asphalt, die enge Straße geht schön bergab und wir haben wieder tolle Sicht auf die Adria und zig Inseln. In Gardina entern wir eine Fähre, B. hat für die schlecht ausgesuchte Strecke einiges gut zu machen, er wankt zur Ticket-Bude und wieder retour, wir erreichen die Halbinsel Pag. Zunächst tolle karge Gegend, wüstenhaft, dann zahlreiche Salzbecken / Salinen. R. hat gutes Quartier für 3 Nächte in Sebenik gefunden und wir (ich mit meinem Navi) finden es auch.
B. macht Fahrradtag, Braucht er wegen kaputter Hüfte. R. und ich machen 200 km Trip u. a. Besuch von Zadar. Muss man auch gesehen haben.

Wir lassen alle 3 die Mopeds stehen, es ist mit 32 Grad immer noch affenheiss. Stattdessen Strandleben, Baden gehen, was trinken und relaxen.Abends wieder zurück zur Pizzeria, es gibt kaum Alternativen außer der kl. Strandbude, die aber nur Snacks reicht.

Über Trogir (cash eintauschen, es gibt nur Kuna, Euro kein geeignetes Zahlungsmittel !!! , ) und Split (Zentrum rappel voll mit Blechbüchsen (Autos)), schnell wieder raus weiter nach Makarska, Pause in diesem tollen Ort, viele Boote im Hafen.

Auf dem Weg nach Dubrovnik passieren wir 2x die Grenze zu Bosnien- Herzegovina, da hat man politisch einen Meereszugang für dieses Land geschaffen. Viel Warterei, Papiere, Prüfung, grüne Vers.Karte, oh Mann! Nach der Grenze sind wir erstmals nicht komplett; R. fährt einer Boxer-BMW hinterher und denkt, dass ich es sei, aber die Maschine hat Ösi-Kennzeichen. Sie sammeln mich wieder ein und gemeinsam geht es dann nach erneuter schöner Pause am Meer (R.hat voll den Blick für nette Rastplätze)

zum nächsten 3-Nächte Quartier kurz vor Dubrovnik.
Wir finden die Unterkunft erst nach sehr langem Suchen, dat Navi hat sich mit der Parallelstrasse vertan und so irren wir zunächst umher. Schließlich kommt eine attraktive Lady aus einem Haus, sie hat uns an den Mopeds (hatten wir angekündigt) erkannt. Was für eine tolle Frau mit Mann und Kind. Sie bieten uns an, eine Bootstour am Meeresbusen zu machen, aber wir kriegen das zeitlich leider nicht hin.
Heute ist Dubrovnik-Tag
Mit dem Bus in die City, direkt zur Stadtmauer; fast 30 € Eintritt, aber der ist es wert; eine tolle alte Stadt, die Römer lassen grüßen, wir wandern über die Stadtmauer, es geht heftige Stufen bergauf und bergab und B. sagt: „die Hüfte hält“, hätte er nicht gedacht, so lange und intensiv gehen zu können. Wir gönnen es ihm von ganzem Herzen. Tolle Fotos aus allen Winkeln. Auf dem Rundgang fällt uns auf, dass ganz Dubrovnik, bedingt durch die Kriegswirren neue Dächer hat.Wir rasten am Hafen und machen Boxenstopp in einer Beiz in einer der vielen Gassen, ess & trink. Wir treffen 2 Amis, Cliff und Kollege, die auf den Kreuzfahrtschiffen für Bühnentechnik zuständig sind und so um die Welt reisen. Was für ein toller Job, wenn man single ist. Wir nehmen den Bus zurück und laben uns wie gestern im Restaurant mit gutem ess & trink.


Auf geht‘s nach Montenegro, mit Ziel Kotor. B. hatte in der Montenegro-Karte 1:150.000 diese Ecke gesehen und musste einfach dahin. Anfahrt teilweise öde (ich umdrehen?), aber dann endlich wird es schnell super schön; die schmetterlingsartig geformte Bucht ist von felsigen Bergen umgeben. Wir machen Pause, fragen nach dem Weg bergauf, dann finden wir den Einstieg in super Kurven und vielen Höhenmetern; von oben toller Blick und Fotos runter in die Bucht; Berge, Wasser, Kotor, Kreuzfahrschiffe. Weiter oben dann ein Plateau, wir sind ca. auf 1.000 m Höhe. Hier ist schön sein, Ooh Herr, hier lass uns 3 Hütten bauen, eine für mich und zwei für Proviant…

Aber wir drehen vor Cetinje um, auf dem Weg bergab wird es wieder verdammt eng, die Blechbüchsen speziell Wohnmobile haben ihre Mühe aneinander vorbei zu kommen. Runter zur Küste, dann kürzen wir ab per Fähre durch die Bucht. Heimfahrt Dubrovnik, Dinner, lecker.
Es geht ab jetzt wieder Richtung Heimat. Unsere nächste Übernachtung ist in Trogir. Wir wandern abends durch diese sehr schöne Stadt, auch Römer-like, Essen voll ok, schöner Hafen.


Wir fahren weiter nach Norden. Kommen wieder durch Sibenik-Brodarica, am Rande von Zadar vorbei. In der Höhe von Karlobag trennen wir uns, weil B. noch zu den Plitvicer-Seen will, die R. und ich schon 2x besucht hatten. Uns beiden bleibt jetzt den Rest der Reise noch mit 4Übernachtungen in Crikvenica, Wörthersee, Kitzbuehel und Nähe Würzburg zu genießen.
Fazit, liebe Freunde,
wenn ich gesund bleibe, stelle ich mir so „stilvoll alt zu werden“ vor.
Mit Freunden schöne Erlebnisse teilen zu können, macht das Leben lebenswert.
Glück auf bis zur nächsten Tour.
Mit den besten Grüßen
wieder ein lebensfroher und ein wenig verrückter Mopedfahrer !!!